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Zur Historie von Experimental- / Amateurfunk in Wismar und der Ingenieur-Akademie

Amateurfunk - mein Leben

2022 - 55 Jahre Sendelizenz !

- mein erstes QSO war am 23. Oktober 1967 -

(1965 SWL: DM-2858/D) ex DM3XVD (1967-1978), DM5CA, Y57ZA, Y25DA, DL2SWR


Meine Vita - mein Amateurfunkleben begann wie bei vielen anderen om meiner Generation (für mich 1964, im Alter von 11 Jahren) in der DDR mit dem Buch "Mit Spulen, Draht und Morsetaste" (1953) von Martin Selber (Martin Merbt). Im Folgejahr gelang dann der Kauf (4 MDN/ Mark der Deutschen Notenbank) des für mich eigentlichen Klassikers seiner Trilogie: "Mit Logbuch, Call und Funkstation". In diesem Teil wird gleich auf den ersten Zeilen von einem  Film "Wenn alle Menschen der Welt"  erzählt, dessen kurze Beschreibung allein schon bei mir eine ungeheure Faszination für dieses Hobby ausgelöst hat. Den Film selbst "TKX antwortet nicht" habe ich erst nach der Wende sehen können... Ein berührender empfehlenswerter Film, der mit dem in meinen Augen treffenderen Titel "Wenn alle Menschen der Welt" in vielfacher Hinsicht an Aktualität nichts verloren hat und das völkerverbindende Anliegen des Amateurfunks so grandios vermittelt! Wie im Film beweist der Amateurfunk seit Jahrzehnten immer wieder seine Berechtigung auch in weltweiten Notfunkeinsätzen...

Später, im Dezember 1967, dann das für mich ganz besondere QSO - das mit dem Schriftsteller Martin Merbt persönlich! 

    

     

Diese aus heutiger Sicht eher schlichte Rahmengeschichte in "Logbuch, Call und Funkstation" beinhaltete für uns Kinder damals trotzdem so viel Faszination und machte Lust auf das Abenteuer KURZWELLE und auf alles, was der "ferne" Äther für einen bereithielt. Der HF-Bazillus war unwiderruflich geschluckt und ein Volksempfänger VE301 bald auf Steckspulen umgebaut; abgeguckt von einem sehr engagierten SWL (om Fritz Korn DM-2???/D) in meiner Nachbarschaft. Er zeigte mir auch, wie man mit einem Kohlemikrofon in der Antennenzuleitung und gezogener Rückkopplung senden konnte... Dieser VE301 war dann mein "super" SWL-RX für viele Jahre!

 

selbst erstellte SWL-Karten 1965-1967 zu Schülerzeiten (fotografisch bzw. Siebdruck)

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Das zweite Buch der Trilogie "Mit Radio, Röhren und Lautsprecher" (1956) hatte ich 1964 mir lediglich mal aus der Bibliothek kurz ausleihen können. Basteltechnisch eigentlich das wertvollste von den dreien! Mir war lange nicht klar, warum gerade dieser Teil so schlecht verfügbar war und Neuauflagen 1960 endeten. Vielleicht lag es an diesen Zeilen aus dem Vorwort:

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Verstärkung erfuhr mein HF-Bazillus dann besonders durch meinen Klubstationsleiter Klaus Adam DM3VD/DM2BVD aus dem Nachbarort Wildau und om Werner Szameit DM2AEE und DM3KFE (1957) Altenhof über Eberswalde, dann DM2AUD/DM4BD aus meinem damaligen Heimatort Zeuthen/Neue Mühle "Station Junger Techniker und Naturforscher", die mir jungem Spund solides Handwerkszeug im Technisch-Handwerklichen und im "Funken" vermittelten. Sie waren für mich wichtige Mentoren - weit über den Amateurfunk hinaus. Leider sind beide om seit Jahren Silent Key. Werner (DM2AUD) hatte zwei Leidenschaften, die Schnelltelegrafie und Erzählungen von fernen Galaxien... Beides versuchte er uns jungen Leuten sehr engagiert in Trainingsfahrten (Neuhaus am Rennweg) in den Ferien nahezubringen. // Bei den utopischen Geschichten war er allerdings bei seinem Sohn Michael am erfolgreichsten. Sohn Michael Szameit (1950-2015) wurde ein begnadeter Science-Fiction-Schriftsteller (https://de.wikipedia.org/wiki/Michael_Szameit)

Ihr beider Verdienst war es, dass ich als 14-jähriger 1967 erfolgreich die Lizenzprüfung absolvieren konnte. Als jüngster Funksendeamateur zu dieser Zeit (zumindest im Bezirk Potsdam) erhielt ich mein erstes Rufzeichen - DM3XVD. Hier meine erste QSL - die "blaue" Klubstationskarte von DM3VD. Zuvor gab es "nur" eine fotografisch erstellte QSL mit Foto vom chief-op Klaus Adam im Stationskeller vom HAUS 24 im Schwermaschinenbau Heinrich Rau. Jeder Mitbenutzer ergänzte diese dann um seinen persönlichen Mitbenutzer-Kennbuchstaben/ bei mir das "X". - Das erste QSO, dazu noch das erste im offiziell anzumeldenden Testbetrieb, war am 23. Oktober 1967 mit DM4UHD... // In der Vorbereitung(!) zur Lizenzprüfung im September 1967 in Potsdam, baute ich vierzehnjähriger Schüler in den Sommerferien die sog. Klasse 2-Station für unseren Klub, die uns op's der neu eingeführten Einstiegslizenz-Klasse 2 den Funkbetrieb ermöglichte. (bis dato existierte bei DM3VD ein Eigenbausender A1/A3 mit 100 Watt von 80/40/20m; gebaut vom Klubstationsleiter Klaus Adam DM3VD/DM2BVD.) Klaus Adam übergab mir anfangs dieser Ferien eine alte Panzerfunkstation Typ 10RT im Original (ähnlich wie auf dem Foto: mit Gleichstrom(Einanker)-Umformern für die Anodenspannungen, Steckquarzen und Panzerhaube) und los ging's...

(mehr zur 10RT auch hier auf der zweiten Seite zur  Klubstation DM4TA )

Quasi auf dem Küchentisch und mit Bauteilen aus dem Schrott sowie zur Blechbearbeitung mit Hand(kurbel)bohrmaschine, Eisensäge und Feile. Stabilisiertes Netzteil mit ST280/80, Sende-/Empfangsumschaltung, Umbau auf Pi-Filter im Ant.-Ausgang, VFO-Banderweiterung und -Spreizung unter bewusster Auswahl temperaturkompensierter Kondensatoren etc. Im damaligen Kreis Königs Wusterhausen (KK D17) entstanden so fast zeitgleich drei solcher Umbauten, um den Klasse 2-Betrieb zu ermöglichen: bei DM4HD, DM4VD und eben DM3VD. Pünktlich zum Beginn des damals üblichen, offiziellen Testbetriebs der Station (in Vorbereitung der Stationsabnahme durch RADIOCON/ Funkkontrolle) erfolgte am 23. Oktober 1967 aus meinem Bastelzimmer in Zeuthen (!) weit weg von der Klubstation... mein erstes QSO mit meinen damaligen Freund "Ebs" DM4UHD /"Ebs"=Eberhard in Königs Wusterhausen, meinem Geburtsort und der "Wiege des Rundfunks" in Deutschland !  (Ebs / Eberhard Uecker - wo bist Du abgeblieben???)

  

Auch wenn ich es auf 80m ausschließlich mit dieser 10 RT und 41m lw auf 45 (bestätigte) DXCC geschafft hatte, lag für mich der Reiz in den eigentlichen DX-Bändern. Kurz vor meinem 16. Geburtstag absolvierte ich die Prüfung zur "großen" Lizenz! Ab dem 25. Februar 1969 durfte ich nun prinzipiell auf allen Bändern aktiv werden. Der zeitlich/organisatorische Aufwand, an der Klubstation QRV zu werden, war immens. So reizte es mich, eine eigene (QRP-DX-)Station zu Hause zu betreiben. Und sei es im Dauer-Portable-Betrieb, wie ich es anfangs mit "meiner" Klub-10RT praktizierte. So etwas war nicht unkritisch, denn unangemeldete Besuche von der Post oder "...deren Beauftragte" waren üblich! Aber Klaus, DM3VD hielt mir den Rücken frei. (U.a. auch im Sommer 1968 nach Einmarsch in die CSSR...) Erst die Klubstationsvorschrift vom 16.01.1978 untersagte dann explizit und generell KlubstationsSENDEtechnik in Privatwohnungen von Funkamateuren (Pkt. 3.8)... - Ein einfacher CW-QRP-Sender sollte es werden. Da ich als kleiner Schüler über kaum Bauteile verfügte und die Schwierigkeit im frequenzstabilen VFO bestand, war für mich gerade noch das 20m-Band beherrschbar. So entstand wieder auf dem Zeuthener Küchentisch ein einfacher CW-Sender für 20 Meter mit 8 Watt Input / mit transitorisiertem sog. Super-VFO (Quarz von 12 MHz/ ich besaß nur diesen einen... + demzufolge ein VFO von 2...2,5 MHz) und einer LV3 in der PA! Was für ein Gefühl, zunächst den Quarz, später den VFO im RX piepsen zu hören (leider auch das unerwünschte Mischprodukt bei <10 MHz) und erst recht dann die erstmals leuchtende Glimmlampe an der Antenne! Dass die Post mir diesen kleinen Drahtverhau abgenommen hat (wenn auch erst im zweiten Anlauf am 29: Juli 1970), wundert mich noch heute...  Denn immerhin musste auch dieser Sender wie alle anderen zu dieser Zeit eine echte technische Abnahmeprüfung mit HF-Vor-Ort-Messungen(!) bestehen! Dazu hatte ich auch eine "ordentliche" Schaltzeichnung abzuliefern...

Ein paar Monate später stand dann der erste Japaner (JA8AA) im Log, der (selbst mit 1000((!)) Watt und Richtantenne arbeitend) mir zum Erfolg mit meinen 8 Watt bei einfacher Langdraht gratulierte. (QSL von JA8AA; sie belegt seine Verwendung von 1 kW und 3-Elemente-Beam)