Das klingt sensationell für diese Zeit. Zur Erinnerung, im Dezember 1930 gelang Manfred von Ardenne erstmals eine vollelektronische Übertragung von Bildern mittels Braunscher Röhre. Jedoch bereits viele Jahre zuvor suchte man nach Lösungen im sogenannten Mechanischen Fernsehen. Ausgangspunkt war eine 1883 von Paul Nipkow entwickelte Bildzerlegung (die Nipkow-Scheibe). Das Fernsehen der ersten Generation.
Sendeseitig konnte man diese Signale bereits im Bereich der Langwelle übertragen. Die Kurzwelle bot die Chance großer Reichweite bei geringer Sendeleistung! Genau das weckte Heinrichs Interesse. Entgegen der übliche Sichtbarmachung über Prismen, experimentierte Heinrich mit von Osram gefertigten speziellen Glimmlampen, die zu einem punktförmigen Bildaufbau führten.
Dieser Brief an Fa. Osram wurde vom Akademie Direktor Dr. Weingarten makaberer Weise als "Bettelbrief" eingestuft und er bat das Kuratorium, Heinrich abzumahnen. Bereits im Juni hatte Dr. Weingarten Heinrich bereits wegen nicht gemeldeten Stundenausfalls angeschwärzt. Ein Jahr später wird Heinrich fristlos entlassen. Einer der Begründungen wird dieser angebliche "Bettel-"Brief sein…
Dieser Brief an die Fa. Osram wurde vom Akademie Direktor Dr. Weingarten abgefangen und makaberer Weise als "Bettelbrief" eingestuft. Ebenfalls ein zweiter Brief an Telefunken. die Er informierte den Vorsitzenden des Kuratoriums Michaelis und bat das Kuratorium, Heinrich abzumahnen. Bereits im Juni hatte Dr. Weingarten Heinrich bereits wegen nicht gemeldeten Stundenausfalls angeschwärzt. Ein Jahr später wird Heinrich fristlos entlassen. Einer der Begründungen werden diese angeblichen "Bettel-"Briefe… Lächerlich. Es war eine Kommunikation zwischen Forschungspartnern, ein Abklopfen von Möglichkeiten materieller Unterstützung zu Zeiten einer schwierigen wirtschaftlichen Lage. (Anm. des Autors: nach dieser Lesart hätten wir in der Hochschul-Forschung zu DDR-Zeiten demzufolge fast nur "Bettelbriefe" an die Industrie geschickt...)
Die Versuchsfunkstation im Laboratorium am Baumweg dürfte als erster (und bislang einziger) Rundfunksender in Wismar gelten. Es ist überliefert, dass für Telefonieversuche der Sender häufig mit dem laufenden Programm das Hamburger Rundfunks (Norag) aufmoduliert wurde. Was natürlich illegal war bzw. auch deutschlandweit noch toleriert wurde. Jedoch die Zahl der tatsächlich zuhörenden Rundfunkhörer in Wismar war wohl überschaubar, unter anderem, weil die Ausstrahlungen auf Kurzwelle erfolgten.
Der Hamburger Sender der Norag hatte eine Leistung von 700 Watt, Wismar konnte zunächst bis zu 100 Watt aktivieren und 1929 nachweislich dann sogar 500 Watt. Zu den jährlichen Wismarer Funkausstellungen wie auch auf dem Wismarer Markt warb man mit Empfangsdarbietungen und "... Werbekonzerten und Spezialübertragungen".
(Quelle: Zeitschrift Funk von1928, Heft 34)