Eine Rufzeichenliste von 1926 (man bedenke, die allerersten Sendegenehmigungen wurden in Deutschland erst 1924 vergeben!) ist gut geeignet, einen Überblick zu Hochschulen zu erhalten, die die "Drahtlose Telegraphie" (und selten schon Telephonie) ebenfalls bereits praktisch betrieben.
Rufzeichenliste, Stand Ende 1926 (PDF, 2 MB)
Gewerbeakademie Chemnitz
In diversen Briefen vom Dr.-Ing. Kurt Heinrich wird von der Zusammenarbeit mit den "...Staatslehranstalten Chemnitz" gesprochen. Gemeint ist die Gewerbeakademie Chemnitz. Gegründet 1836 als Königliche Gewerbeschule, 1900 in „Gewerbeakademie“ und 1929 in „Staatliche Akademie für Technik“ umbenannt worden, gilt als Vorläufer der heutigen TU Chemnitz. Wie Wismar favorisierte diese Hochschule die Sonderstellung zwischen den Technischen Hochschulen und Fachschulen.
Heinrich hatte eine enge Bindung zum dortigen Leiter des Hochfrequenz-Laboratorium Prof. Bangert. In den Sommerferien organisierte sich Heinrich regelmäßig einen direkten fachlichen Austausch mit ihm sowie gemeinsame studentische Experimentalfunkversuche zur Funkausbreitung zwischen Wismar und Chemnitz. In der Chemnitzer Dokumentation zu "Amateurfunk in Chemnitz und Mitteldeutschland von den Anfängen bis 1945" von Steffen Hamperl liest sich das auf Seite 110 so:
Die hier rot gerahmten Passagen stammen aus dem Brief von Heinrich am 14. September 1926 an den Wismarer Akademie-Direktor Michenfelder, wo folgende Punkte angesprochen wurden:
Hier der Originalbrief: Dr. Heinrich Brief an Michenfelder aus Chemnitz September 1926 (PDF, 1.2 MB)
Die Amateurfunkhistorie von Wismar und Mittweida begann sehr ähnlich.
Beide Hochschuleinrichtungen gehörten 1924 zu den ersten Genehmigungsinhabern des sogenannten Versuchsfunks in Deutschland. http://www.dl2swr.afu-wismar.de/media/files/versuchsfunklizenzen_um_1925.pdf
Erstrufzeichen vom Technikum Mittweida waren „K4“ und von Wismars Ingenieur-Akademie „Q1“.
Nach dem II. WK hatte Mittweida für Wismar zwischenzeitlich eine traurige Bedeutung. 1953/54 war Wismars Hochschule eine Fachschule für Schiffbautechnik geworden und es gab „von oben“ neue Vorgaben. Man strebte für Wismar eine Spezialisierung in Richtung Schiffselektrotechnik an und „… (verlegte) die in Wismar traditionell seit 1908 betriebene Ausbildung von Elektroingenieuren nach Mittweida an die dortige Ingenieurschule.“ (aus Chronik - 100 Jahre Ingenieurausbildung in Wismar / 2008) Das bedeutete schmerzliche Abwanderung, was erst wenige Jahre später wieder korrigiert wurde.
Die heutige Klubstation der Hochschule DK0MIT.
1927 warb die Ingenieur-Akademie Oldenburg (die ET entstanden nach Abwerbung Wismarer Dozenten und Studenten 1922 durch die Stadtoberen Oldenburgs) mit einem "eigenen Sender K4AA".
Dipl.-Ing. Karl Friedrich Kleefeld folgte dem langjährigen Ingenieur Fliedner, Fachlehrer der Elektrotechnik (1908 - 1931; verstorben am 24.01.1931)
Das Technikum wurde 1935 geschlossen und 1936 zu einer Orter- und Fliegerschule gewandelt.
1943 zog hier die Berlin-Lübecker Maschinenfabrik Hansen ein. Er verpachtete sie weiter an Bernhard Berghans. Seine Firma wurde als „kriegswichtig“ eingestuft. (Produktion von „Heeresgeräten“)
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