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Zur Historie von Experimental- / Amateurfunk in Wismar und der Ingenieur-Akademie

Carl Michenfelder, Dipl.-Ing. und Oberbaurat

aktuell in Bearbeitung!!! Teils noch Kladde!

geboren 1875   Signatur: 6339 Titel: Personalakte Michenfelder, Carl Laufzeit: 1936-1945 (Vorgängerakte?)

Direktor der Akademie von 1925 - 1930; begleitete sozusagen die "gute Zeit" von Heinrich.

Veröffentlichungen/ Fachbücher

Kran- und Transportanlagen für Hütten-, Hafen-, Werft- und Werkstatt-Betriebe : unter besonderer Berücksichtigung ihrer Wirtschaftlichkeit / von C. Michenfelder.

Berlin : J. Springer, 1912

Die Materialbewegung in chemisch-technischen Betrieben von Dipl.-Ing. C. Michenfelder. Mit 261 Abbildungen im Text und auf 33 Tafeln.

Leipzig, O. Spamer, 1914

Kran- und Transportanlagen für Hütten-, Hafen-, Werft- und Werkstatt-Betriebe,

Berlin, J. Springer, 1926

Handbuch der Fördertechnik/ Dauerförderer

Leipzig Fachbuchverlag, 1950/1953

 

 

Auch heute noch - im Original und als Digitalisierungsprojekt im Springerverlag.

Michenfelder als Akademie-Direktor

1925 übernahm DI Carl Michenfelder den Direktorposten von DI Johannes Herfurth. Dieser hatte zwei Jahre seit 1923 die Leitung vom Akademie-Gründervater Robert Schmidt (und seit 1922 ersten Direktor des städtischen Polytechnikums) inne.

1929 wurde rechter Sozialdemokrat Dr. Brechling Bürgermeister und es kam zu Differenzen mit Michenfelder, worauf dieser suspendiert wurde und Heinrich als stellv. Direktor (Dez. 1929 - März 1930) ihn zu vertreten hatte.

Da ist man einmal krank...

...und schon geht alles schief!

So war es am 9. April 1926. Direktor Michenfelder hatte an diesem Tag den aus Schwerin angereisten Prüfungskommissar Oberrat Flörke (an anderer Stelle wird er mit Oberregierungsrat betitelt) im Hause. Dieser war angereist, um erneut Zeichnungen abzunehmen, die zur Hauptprüfung zurückgewiesen worden waren. Nur Direktor Michenfelder war erkrankt und hatte den Stellvertreter aus dem Maschinenbau Dr.-Ing. Wei?ker mit seiner Vertretung beauftragt.

Zugegen waren weitere Dozenten vom Maschinenbau wie auch Dr.-Ing. Kurt Heinrich und DI Dunckler von der ET. Kommissar Flörke versuchte im teils halboffiziellen Gespräch mit den Dozenten Probleme zum Studium und deren Ursachen zu erörtern. Eine unterschiedliche Problembewertung durch die Dozenten selbst führte bereits zu ersten Dissonanzen, insbesondere zwischen der Elektro-Abt. und den beiden Bau-Abteilungen.

Als es im Anschluss (durch Zufall ?) noch zu einem Aufeinandertreffen Flörkes mit einigen der Dozenten (dazu gehörte auch Heinrich) im Kaffee Eichholz am Markt kam, waren Tür und Tor zu gemutmaßten Äußerungen Kommissar Flörke gegenüber vorprogrammiert.

Als im Ergebnis des Besuches von Schwerin diverse Reaktionen erfolgten, fühlte "man" sich bestätigt und sah in Heinrich einen Nestbeschmutzer. Der Rat reagierte und forderte Stellungnahmen an; u.a. vom Dozenten Oberingenieur M. Schneider???  und von Dr.-Ing. Kurt Heinrich.

Zum Verhältnis von Direktor Michenfelder und Dr.-Ing. Heinrich

Zur Erstellung dieser historischen QSL-Karte (papierne Bestätigung einer Funkverbindung) von 1928 fanden sich im (handschriftlichen) Briefwechsel vom 6. September 1927 zwischen Dr.-Ing. Kurt Heinrich und dem damaligen Direktor der Wismarer Ingenieur-Akademie Dipl.-Ing. Carl Michenfelder (Akademie-Direktor von 1925-1930) gut dokumentierte Angaben. (Mehr zum Brief)

die besagte QSL-Karte

 

Die Briefwechsel zwischen beiden in diesen Jahren weisen auf ein wenn nötig korrekt-förmliches, aber auf ein sonst sehr offenes bis freundschaftliches Verhältnis hin. Da lässt Heinrich bei der brieflichen Verabschiedung (Grußformel) schon mal seinen akademischen Titel weg. Insbesondere für Heinrich war der 18 Jahre ältere Carl Michenfelder ein Vorbild im beruflichen Werdegang. Michenfelder konnte schon vor seiner Wismarer Zeit auf langjährige Leitungserfahrungen als Direktor von 1913 -1921 in Friedberg(!) verweisen. Parallel war er bereits ein anerkannter Fachmann und Spezialist für Hebezeug- und Transportmaschinenbau; so Autor vieler Bücher wie die langjährigen Standardwerke “Grundzüge moderner Aufzugsanlagen“ von 1906, „Materialbewegung in chemisch-technischen Betrieben“ von 1915 und „Einführung in das Maschinenzeichnen“ von 1920, aber auch von vielen Fachveröffentlichungen in der VDI-Zeitschrift. Diesbezüglich stand Heinrich gerade erst am Anfang... Heinrich veröffentlichte sein erstes Fach-/Lehrbuch erst 1930.

Zu einer ausführlichen Korrespondenz mit Michenfelder vom 14.09.1926

Statement gegen "politische Gegensätze" sowie "Trinkzwang und Fechten"

Zur Immatrikulation 1929 warnte Michenfelder als Akademie-Direktor (von 1925-1930) davor, "...daß die Studierenden sich allzu stark politisch betätigen sollten und daß im Rahmen der Akademie keine politischen Gegensätzlichkeiten auftreten möchten." Michenfelder nahm auch Stellung zu korporierten und unkorporierten Studierenden und benannte aktuell 255 Studierende, wovon 96 Mitglied in Studentenverbindungen/ Korporationen seien - also etwa ein Drittel. Er forderte von den Korporationen, sie mögen sich an die Erfordernisse der Zeit anpassen. Sie mögen prüfen, ob Trinkzwang und Fechten tatsächlich die einzigen Mittel seien, um " den jungen Mann zu Mut und Tapferkeit zu erziehen".

Verbleib nach 1945 bislang unbekannt

Recherchen im Internet zu Carl Michenfelder, insbesondere zum Verbleib nach 1945 waren bisher erfolglos. Es ist aber anzunehmen, dass er mindestens noch bis 1950/51 tätig gewesen sein muss. Das letzte Buch, was nachweislich neu herausgebracht wurde, war 1951 das Fachbuch "Handbuch der Fördertechnik / Teil 1 Dauerförderer". Im DEFA-Augenzeuge von 1951 wurde von der Fachbuchausstellung Leipzig berichtet, darunter die Neuerscheinungen von Carl Michenfelder.

 

 

Fachbuchausstellung 1951 in Leipzig

Letztes, indirektes Lebenszeichen?

Eine zweite Auflage dieses Teils 1 erschien 1953.  Michenfelder wäre da 78 Jahre alt gewesen. 

Ein herausgegebener Teil 2 des "Handbuchs der Fördertechnik" ist nicht bekannt.

 

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