1927 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt ging es am 1. Oktober 1966 in die neu gegründete Siemens AG auf. (mehr dazu in Wikipedia)
ÜBRIGENS, gleich mal vorweg … Die SSW bauten bereits 1905 alltagstaugliche Elektroautos!
Der Wagen wurde als viersitziger Tourenwagen gebaut und als Hoteltaxi eingesetzt, als Kleinbus mit kastenartigem Aufbau und als Lieferwagen.
Der Typ B (1906–1908) war ein viersitziger Wagen, der als Victoria, Limousine oder Landaulet erhältlich war. Sein Elektromotor befand sich unter dem Wagenboden und gab 4,8 kW bei 600–1.200 min−1 ab. Dort, wo bei anderen Automobilen der Verbrennungsmotor saß, war die Batterie des Typ B eingebaut. Sie bestand aus 44 Zellen (= 88 V) und speicherte 145 Ah. Das reichte für 80 km Fahrtstrecke.
Die Höchstgeschwindigkeit betrug 30 km/h. Der Elektromotor arbeitete mit einer Spannung von 88 V und einer Stromstärke von 40 A, daraus resultiert eine Leistungsaufnahme von 3520 W, entsprechend ca. 4,8 PS, die abgegebene Leistung war jedoch deutlich niedriger (Wirkungsgrad). Die Reichweite betrug mit kleiner Batterie 60, mit großer Batterie 80 Kilometer.
Gebaut wurde der Wagen in den Berliner Siemens-Schuckertwerken. Die Gesamtzahl der gebauten Fahrzeuge ist unbekannt und lag nach Angaben von Siemens zwischen 30 und 50. Der Preis lag in der Produktionszeit je nach Ausführung zwischen 11.000 und 17.500 Mark (kaufkraftbereinigt in heutiger Währung: rund 73.600 bzw. 117.100 Euro). / Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrische_Viktoria#cite_note-2
In einem Brief aus Chemnitz (Dr.-Ing. Kurt Heinrich verbrachte meist die Semesterferien in seiner alten Heimat und im Erzgebirge) im September 1926 an den Akademiedirektor Michenfelder kündigt Heinrich seine Vorstellungen zu einem dienstlichen Abstecher nach Berlin an.
Dr.-Ing. Heinrich hatte über Jahre zu dem Oberingenieur Elbel, der seit dem 1. Oktober 1927 Direktoriumsmitglied bei den Siemens-Schuckertwerke GmbH (SSW), ein sehr kooperatives Verhältnis aufbauen können. Wismar war Dank Heinrich über Jahre eine zuverlässige Kaderschmiede von Absolventen in gewünschter/erwarteter Qualität. Für die Siemens-Schuckertwerke „stellte die Akademie im Wintersemester 1926/1927 und auch im Sommersemester 1927 von allen die mit Wismar vergleichbaren Lehranstalten die meisten Absolventen!“[1] Das ging sogar so weit, daß es 1929 bei den SSW eine Verfügung gab, Bewerbungen Wismarer Absolventen bevorzugt zu behandeln!
Besonders begrüßenswert fand man, dass Wismar die fast einzige Anstalt sei, die sich auch nach der Vermittlung noch um die Tätigkeit ihrer Absolventen kümmerte und immer bestrebt war, sich nach den Wünschen der Industrie zu richten.
[1] Bericht/Brief von Dr.-Ing. Kurt Heinrich an Akademie-Direktor Michenfelder zu Exkursion bei Siemens & Halske, Telefunken und AEG in Berlin vom 30.12.1927.
Am 29. Mai 1931 besuchte Heinrichs Ansprechpartner bei den Siemens-Schuckertwerken, der Oberingenieur Elbel (auch Vorstandsmitglied bei den SSW!) kurzfristig Wismar. Verständlicher Weis fühlte sich Dr. Heinrich veranlasst, seinem Gast auch Wismar und die Ostse - das Seebad in Wendorf - zu zeigen. Dadurch kam es nachmittags zu einem kurzfristigen Unterrichtsausfall, was wohl auch alles ohne größeres Aufsehen geblieben wäre. Doch ein „Irgendjemand“ hatte nun eben zur Unterrichtszeit Dr. Heinrich in Wendorf gesehen und dieses eifrig dem Akademie-Direktor Weingarten gesteckt... Dr. Weingarten stellte Dr. Heinrich zunächst telefonisch zur Rede und forderte eine umgehende schriftliche Erklärung. Doch Heinrich ließ sich Zeit damit... und beim Datum war er dann auch nicht so genau (s. Heinrichs Meldung/ 30.5.31). Die Folge: Dr. Weingarten beschwerte sich beim Kuratorium über Dr. Heinrich. Außerdem machten die Studenten (die hinter Heinrich standen!) bei Weingarten Druck, weil sie unbedingt von ihm den Namen des Denunzianten erfahren wollten! (mehr dazu)
Die Personaler gingen in die Hochschulen und sichteten die Absolventen selbst.