Dipl.-Ing. Reiner Höhndorf
Maschinenbauer und Visionär (1927-2015) / vom Elektromobil bis zum Flettner Rotor 2003 (in Ergänzung dazu zum Flettner Rotormodell im Laboratorium der frühen Akademie)
Reiner Höhndorf war ein anders und frei denkender Mensch für neue Energietechniken, Raumenergie, freie Energie. Er arbeitete praktisch bis zu seinem Ableben an verschiedenen Projekten zur umweltfreundlichen Nutzung von Energie und war für unzählige Leute Inspiration und Ideengeber, wenn auch in seinen sehr besonderen Lebensansichten gefangen. Geboren im Februar 1927 in Hannover, studierte er nach dem Kriegsdienst Maschinenbau Braunschweig. Als selbstständiger Fahrzeugingenieur arbeitete er in Hamburg und Stuttgart. Ende der neunziger Jahre wurde Schwerin sein Lebensmittelpunkt. So lernte ich Reiner Höhndorf 2001/2002 kennen. Er war Besitzer einer der ersten Elektroautos mit Straßenzulassung in Schwerin und gern gesehener Gast bei unserem Projekt Solarmobilrennen (seit 2001 Solarinitiative MV/Technisches Landesmuseum MV), denn Höhndorf und Kollegen konnten unsere kleinen Solarautobauer bereits vor fast 20 Jahren mit praktischer E-Mobilität begeistern. Zumal diese Fahrzeuge nach jedem Ampelrot gnadenlos jeden Spurt gewannen... Und Höhndorf, trotz seines Alters von 75 Jahren eine hünenhafte Erscheinung, schaffte damals schon mit seinem E-Auto (das weiße, SN-RH 227) ohne Akku-Nachladung Schwerin-Wismar hin und zurück! Übrigens eine Fahrleistung, die von dem in der Größe vergleichbaren, aktuellen E-Auto von 2020(!), dem Citroen "Ami", auch gerade erst so erreicht wird!
Höhndorf bei "solaren" Veranstaltungen in Schwerin
Höhndorfs Flettner-Rotorschiff 2003
Reiner Höhndorf bemühte sich in seiner Schweriner Zeit um für die Reaktivierung des Flettner-Rotors zur Energieeinsparung auf großen Schiffen zur werben. In einem Projekt für Schüler der "Schulwerkstatt Fit for life" stattete er einen in Dänemark übernommenen, allein bei Eisgang über die Ostsee überführten und via Wismar nach Schwerin geholten Kutter mit zwei Flettner-Rotoren aus. 2x 150 Watt Input, bei 2x 15 kW Output, so seine Angaben. Am 3. Juli 2003 wurde das Boot auf den Namen "Übergang II" getauft; einem Boot, mit dem man auch bei absoluter Windstille "segeln" könne, hieß es damals in der SVZ. Seine Testfahrten 2003 auf dem Schweriner See erregten damals einiges mediales Aufsehen. Doch die Zeit war noch nicht reif und er fand kein kommerzielles Interesse, geschweige Unterstützung.
Sein gesamtes Geld ging dabei drauf. Alle belächelten nur diesen "alten Mann"... 2007/2008 lag der Holzkutter im Bürgerpark am "Glaskasten", der damaligen Wismarer Ausstellungshalle des Technischen Landesmuseums. Doch das Museum sah sich überfordert und zeigte kein Interesse an der Bewahrung der Geschichte einer so tollen Technologie, die Höhndorf hier von Schwerin/ aus Mecklenburg Vorpommern vorantreiben wollte. Im schlecht gegen Niederschlag gesicherten, aufgeständerten Holzkutter sammelte sich Regenwasser und Schnee. Frost und Fäulnis taten das Übrige. Irgendwann hatte er den Kutter nur noch zu entsorgen.
Das bittere Ende
2007 - der UNIKAT der Uni Flensburg
Der UNIKAT, ein Boot mit Flettner-Rotor. Von seiner Bootsform her eine polynesiche Proa. Das Besondere an dieser Bootsform ist, dass die Proa kein Heck hat; man also ohne Wende (Halse) in beide Richtungen fahren kann. mehr dazu...
Die UNIKAT in Fahrt/ Video
Das Video ermöglicht ein Gefühl für das Machbare eines Flettner-Rotors. Antrieb: elektrischer Außenborder, max. 35 A bei 12 Volt, normal 10 – 12 A, Drehzahl Pulsweiten reguliert.
Damals belächelt, heute im Einsatz
Die Verkündung des ersten kommerziellen Großeinsatzes eines Flettner-Rotors auf der Ostsee im Mai 2020 (Fährschiff der Scandlines-Reederei) wäre nun eine späte Genugtuung für diesen Pionier der Energiewende Reiner Höhndorf gewesen. Doch der "Un-Ruheständler", wie er sich selbst bezeichnete, ist im Sommer 2015 (nach einem Sturz vom viel zu schnellem E-Fahrrad!) im Alter von 88 Jahren verstorben.
Naturphänomene und Technik - sein Leben
Höhndorf war engagierter Verfechter der "Freien Energie" (siehe auch Wikipedia dazu) Mitglied der Deutschen Vereinigung für Raumenergie, die sich weltweit mit „Raumenergie“-Technologien und anderen „innovative Energietechnologien“ beschäftigen. Aber er war auch Esoteriker und Heiler. Er vertrat Ansichten, die erstaunlich klangen, gleichzeitig förmlich nach Widerspruch schrien... Trotzdem - zur Erinnerung wertungsfrei noch das Nachfolgende. So auch einer seiner durchaus beindruckenden Vorträge (hier im Alter von 84 Jahren).
https://www.youtube.com/watch?v=svVNDk8ME00&list=PLD4E87A49C1C1FB89&index=1&t=1674s
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