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Zur Historie von Experimental- / Amateurfunk in Wismar und der Ingenieur-Akademie

Who Was Who – ein „Wer War Wer“ im Äther der Weimarer Republik

- Über Rufzeichen, die in keinem Callbook auftauchten -

Wichtigste Quellen bei Recherchen zu den Anfängen der Funktechnik in Deutschland (wie auch die zum ersten Funkamateur in Mecklenburg-Vorpommern, Dr. Kurt Heinrich in Wismar[1]) waren häufig Rufzeichenlisten. Lieferten sie doch neben persönlichen Angaben zum Genehmigungsinhaber erste Erkenntnisse zur beantragenden Einrichtung. Das waren insbesondere Bildungseinrichtungen, Unternehmen und Institutionen, wo diese Funkamateure als Ingenieure, Wissenschaftler oder Beamte aus meist Postbehörden agierten oder später geheimdienstlich tätig wurden.

Nach Ausgabe von ersten Versuchsfunkerlaubnissen ab 1924 und Hörernummern nach einer Prüfung beim DASD verweigerte in Deutschland die Reichspost viele Jahre die Ausgabe von Sendelizenzen an Privatpersonen, was zu einem mehr oder minder geduldeten Schwarzfunken führte. Die Masse dieser „unlis“ wurde ab 1927 beim DASD in internen Listen geführt. Jedoch ein Bombenangriff auf Berlin 1944 traf auch die Geschäftsstelle und vernichtete diese Unterlagen, so dass die Identität vieler dieser Rufzeichen lange unklar war.

In zwei Projekten ging und geht es im Kern um die Inhaber der frühen DE-Hörerrufzeichen. Das ist einmal die so genannte „Grünberger Liste“  von Ludwig Grünberger DL6KQ (SK 2010) und Gert Hoyer DJ1GE aus Hamburg, zum anderen eine erweiterte digitale Datenbanklösung dazu von Steffen Hamperl  DM6WAN aus Chemnitz[2]. Mit einem dritten Projekt zu EK-Rufzeichen beschäftigt sich seit Jahren in Kalifornien Friedrich (Fritz) Sommer K6EE/W6BB. Fritz hat nun unter Ergänzung von aktuellen Ergebnissen aus den DE-Projekten und mit Unterstützung vom DokuFunk-Archiv Wien seinen Versuch, deutsche Amateurfunkstationen seit den Anfängen 1923 bis 1933 (fast) vollständig zu dokumentieren, zu einem gewissen Abschluss gebracht. Fritz schuf ein „Who Was Who“, ein Wer War Wer“ im Äther der Weimarer Republik. Es umfasst aktuell 69 Seiten, die Fritz zum freien Download bereitgestellt hat:  https://mediarxiv.org/rz64t  (s. auch https://www.qrz.com/db/k6ee)

Ein Muss für Amateurfunk-Historiker wie für den einen oder anderen Neulizenzierten, der gern wissen möchte, mit welcher Geschichte sein heutiges DL/DJ-Rufzeichen verknüpft ist.

Im Interesse des Projekts werden insbesondere letzte Zeitzeugen um eventuelle  Korrekturhinweise und Ergänzungen gebeten, denn ungefähr 6% der aktiven EK-Calls sind nach wie vor nicht identifiziert. Infos bitte per email an K6EE(at)ARRL.net – Fritz korrespondiert auch auf Deutsch.

[1] Erster Funkbetrieb in Wismar 1924, mehr unter https://dl2swr.afu-wismar.de/heinrich.html

[2] Mehr dazu unter https://dm6wan.de/das-digitale-ek-projekt.html   zur DE-Liste  

(Manuskriptvorlage von DL2SWR für die Rundsprüche Nord-Ostsee-Rundspruch und MVP-Rundspruch im Februar 2022)